Nr. 28: Von Kabul bis Bonn

Neuer PROtestant: Weihnachtsausgabe 2006

Hoffnungen, erfüllte, enttäuschte, bedrohte – in Kabul, in sozial schwachen Familien in Bonn und der Region, für ein Paar, das ein Kinder erwartet, im Siegburger Gefängnis.

Weihnachten in Kabul: PROtestant berichtet von einer Heiligen Nacht, die keiner vergißt. (Foto: privat)

All sie finden sich in der Weihnachtsausgabe des neuen PROtestant…

An die 10.000 Kinder leben in Bonn nach Einschätzung der Diakonie an der Armutsgrenze. Fast ein Drittel der insgesamt 27.000 Sozialhilfebezieher dieser Stadt sind Kinder und Jugendliche. Angesichts dieser Zahlen hat der Bonner Diakoniechef Ulrich Hamacher mit Nachdruck dazu aufgerufen, Kinderarmut in Bonn und der Region mit seiner sozialen Brisanz endlich ernst zu nehmen. „Auch im vergleichsweise reichen Bonn fahren zunehmend mehr Lebensbiographien früh vor Wand“, erklärt Hamacher in der Weihnachtsausgabe der Kirchenzeitung PROtestant (erscheint 16.12.2006)

Hamacher schlägt ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor, um nicht schon Kinder aus finanziellen Gründen auszugrenzen: Kostenloses Mittagessen in Kindertageseinrichtungen und den Offenen Ganztagsschulen (OGS) für alle, die das brauchen. Stärkere Bezuschussung von Schulbedarfen und Kinderfreizeiten sowie die Förderung von Projekten, die sich speziell an Kinder und Jugendliche wenden, die mehr Hilfe brauchen. Auch sollten Kinder kostenlos die OGS besuchen können, wenn Geschwister in anderen Kindertageseinrichtungen Beitrag bezahlten.

Laut Hamacher sind die Entwicklungs- und Ernährungssituation von immer mehr Kindern sehr problematisch – „und das nicht nur in den sozialen Brennpunkten dieser Stadt“. Die bis 2009 geplanten 1,3 Millionen Euro Einsparungen bei den Erziehungshilfen halte er deshalb für „völlig unrealistisch“. Hamacher kündigt an, dass Diakonie und Caritas gemeinsam mit dem Verein „Sterntaler“ 2007 Kinderarmut zu einem zentralen Thema in Bonn machen werden.

Hoffnung und Hoffnungslosigkeit ist das Thema der Weihnachtsausgabe des PROtestant. Ein Major der Bundeswehr erzählt sehr persönlich von der Feier der Heiligen Nacht in Kabul und einem Land, „in dem die Hoffnungen im Wüstensand zerrieben werden“. Ein Ehepaar berichtet von den Erwartungen auf die Geburt ihres Kindes zu Weihnachten. Besonders brisant: Der Seelsorger aus dem zuletzt so schlagzeilenträchtigen Siegburger Gefängnis, Wolfgang Hollerbach, beschreibt eine „all zu oft hoffnungslose Situation der Menschen im Knast“.

Der PROtestant, die Zeitung der Evangelischen Kirche in Bonn und der Region, erscheint drei Mal im Jahr (Auflage 6.100) und richtet sich an Menschen aus Gesellschaft und Kultur, Politik und Wirtschaft. Er kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de).

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