Die Urne erobert die Friedhöfe in Bonn und der Region. Wurden vor 25 Jahren in Bonn etwa sieben Prozent der Verstorbenen in einer Urne zur letzten Ruhe getragen, so sind es heute schon über 50 Prozent. Die Ursache seien vor allem die Kosten, schreibt die Evangelische Kirchenzeitung PROtestant in ihrer aktuellen Novemberausgabe. Für die Stadt ist diese Entwicklung ein zunehmendes Problem. Denn die Ausgaben der Friedhofsverwaltung müssen durch die Einnahmen gedeckt werden, so steigen im Schnitt die Kosten für jede Beerdigung, rechnet Peter Kießling vom Bonner Amt für Stadtgrün vor. Zudem bleiben auf den 40 Friedhöfen der Stadt immer mehr Flächen leer, müssen aber dennoch gepflegt werden. Laut Kießling sollen jedoch einem Beschluss des Stadtrats zufolge die ortsteilnahen Friedhöfe erhalten werden.
Zugleich wächst die Vielfalt der Bestattungsformen auch in Bonn und der Region. Die Zahl anonymer Bestattungen ist dabei nach Eindruck des Hennefer Bestatter Dirk Busse leicht rückläufig. Viele Menschen wünschten sich doch einen Pfarrer oder Grabredner und zumindest eine gekennzeichnete Grabstätte. Die Kirchen lehnen eine anonyme Bestattung grundsätzlich ab, weil „Gott jeden Menschen bei seinem Namen gerufen hat und wir diesen deshalb in Erinnerung bewahren wollen“, erklärt der Bonner Superintendent Eckart Wüster. Die Feuerbestattung akzeptieren nach der evangelischen Kirche nun auch zunehmend katholische Geistliche. Schwieriger tun sich noch manche Pfarrer mit der Bestattung auf einem Friedwald. Doch der Stieldorfer Pfarrer Max Koranyi berichtet, wie er in einem Friedwald in der Eifel „eine ganz normale evangelische Bestat-tung“ sehr angemessen gefeiert habe. Auch Bonn bietet auf dem Heiderhof inzwischen ein solches Angebot.
Kabarettist Rainer Pause wünscht sich im Tod „mit heitere Gelassenheit“
Der Bonner Kabarettist Rainer Pause beklagt im PROtestant, dass die Gesellschaft „viel zum Thema Lebensperfektionierung zu sagen hat, aber wenig zum Sterben“. Pause, der sich nach dem Kultprogramm „Tod im Rheinland“ auch mit seinem neuen Soloprogramm „Das letzte Gericht“ kabarettistisch mit dem Tod auseinandersetzt, ruft dazu auf, „den Tod als Teil des Lebens“ zu begreifen und sich frühzeitig „mit heiterer Gelassenheit“ auf ihn einzustellen.
Der PROtestant, die Zeitung der Evangelischen Kirche in Bonn und der Region für Menschen aus Gesellschaft und Kultur, Politik und Wirtschaft, erscheint drei Mal im Jahr mit einer Auflage von inzwischen 6.500 Exemplaren. Er kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de). Herausgeber sind die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.