So weist der Bonner Superintendent Eckart Wüster Vorwürfe zurück, die Kirchen drängten sich im Sozialbereich danach, staatliche Aufgaben zu übernehmen. „Wir werden vielmehr von den Kommunen angefragt, auch nicht zuletzt, weil wir in der Regel gute Arbeit machen“, erklärt Wüster in der aktuellen Sommer-Ausgabe der Bonner Kirchenzeitung PROtestant. Zugleich macht Wüster deutlich, dass in vielen sozialen Arbeitsgebieten wie Kindertagesstätten „weit mehr kirchliches Geld steckt als viele denken“.
Der Sozialdezernent des Rhein-Sieg-Kreises Hermann Allroggen nennt die Zusammenarbeit mit den Kirchen im sozialen Bereich „unverzichtbar“. Die Kirchen seien zudem näher an den Men-schen mit ihren Problemen dran als das staatliche Träger wie ein Kreis sein könnten. „Das ent-scheidende Kriterium für jede Form der Zusammenarbeit bleibt die Qualität“, und da habe er mit den Kirchen gute Erfahrungen gemacht. Der PROtestant beleuchtet auch derzeit so umstrittene Themen wie die sogenannten „Staatsleistungen“, das kirchliche Arbeitsrecht und erläutert, wer, warum und was an Kirchensteuer zahlt. Superintendent Wüster diskutiert mit Eva Müller, kirchenkritische Autorin des Bestsellers Gott hat hohe Nebenkosten, über den Platz der Kirchen in der Gesellschaft. Wüster, der auch Mitglied der Kirchenleitung der rheinischen Landeskirche ist, betont: „Die evangelische Kirche muss die Diskussion um unsere Rolle in der Gesellschaft selbstkritisch, aber vor allem deutlich offensiver führen.“
Der PROtestant, die Zeitung der Evangelischen Kirche in Bonn und der Region für Menschen aus Gesellschaft und Kultur, Politik und Wirtschaft, erscheint drei Mal im Jahr mit einer Auflage von inzwischen 6.800 Exemplaren. Er kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de). Her-ausgeber sind die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.