Nr. 53: Umstrittene Sterbehilfe: Gewissensfrage, Selbstbestimmung und Menschenwürde

PROtestant-Ausgabe Nr. 53 - Ostern und Pfingsten 2015

Was ist Sterbehilfe? Was darf der Arzt? Was kann er machen und tut es vielleicht schon seit vielen Jahren? Wo sind die Grenzen? Die Bonner Kirchenzeitung PROtestant sucht in ihrer aktuellen Osterausgabe nach Antworten.

Ein brisantes Thema: Sterbehilfe – in der evangelischen Kirche suchen die Menschen nach tragfähigen Positionen

Auch und besonders in der evangelischen Kirche und zeigt die Zerrissenheit vieler Positionen in der Diskussion: Der neue Superintendent des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel Pfarrer Mathias Mölleken wirbt mit Nachdruck dafür „Menschen gerade in den schwersten Fragen des Lebens nicht alleine zu lassen“ und sieht auch hier eine besondere Aufgabe für die Kirchen.

„Viele Menschen hätten Angst vor großen Schmerzen haben, diese Schmerzen sind aber erträglich zu behandeln“, betont der der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Lukas Radbruch.

„Und so lange noch nicht alle Menschen Zugang zu einer Palliativ-Versorgung haben, muss der Gesetzgeber nicht über solche Dinge entscheiden“, sagt der Bonner Palliativmediziner und macht deutlich: „Wir brauchen am Sterbebett wenig Technik, sondern viel mehr Mensch.“

Der Palliativmediziner Prof. Dr. Lukas Radbruch im PROtestant: „Wir brauchen wenig Technik, aber viel mehr Mensch“ (Foto: eapc)

Der Bonner Sozialethiker Hartmut Kreß wirbt dagegen um mehr Verständnis für ärztliche Suizidbegleitung, für Selbstbestimmung und fordert vor allem Transparenz. Seinem Eindruck nach verändern evangelische Kirchen langsam ihre grundlegend ablehnende Haltung gegen einen „begleiteten Suizid“ bei Schwerstkranken.

Prof. Dr. Hartmut Kreß: „Es sollte auch bei uns sichergestellt werden, dass schwerkranke Patienten mit einem Arzt, einem Psychologen oder einer anderen Person offen über ihren Suizidwunsch sprechen können.“ (Foto: R. Stieber)

„Gerade bei den Grenzfragen des Lebens geht es um persönliche Gewissensentscheidungen für die Patienten, Angehörige und Ärzte. Der Gesetzgeber sollte diesem Sachverhalt Rechnung tragen“, erklärt der Bonner Theologieprofessor.

Immer mehr Hospize in Bonn und der Region

Ein Pfleger berichtet, wie hilflos immer mehr Menschen dem Tod begegnen. Ilse Maresch von Bonner „Arbeitskreis Christen und Bioethik“ warnt davor, wenn die Suizidbeihilfe rechtens wird, und wirbt für die unbedingte Menschenwürde „in allen Lebensphasen“.

Passive und aktive Sterbehilfe: PROtestant erklärt die wichtigsten Begriffe der aktuellen Debatte, informiert über den Nutzen einer Patientenverfügung und gibt eine Übersicht über die wachsende Zahl von Hospizen in Bonn und der Region, viele stammen aus christlichen Initiativen und sind ökumenisch.

Die Zeitung PROtestant, die drei Mal im Jahr mit einer Auflage von 6.500 Exemplaren erscheint, kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de). Herausgeber sind die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.