„Christliche Nächstenliebe und Vergebung sind die stärkste Botschaft, um insbesondere den Rechtspopulisten das Wasser abzugraben“, erklärt der Geschäftsführer des Instituts für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Bonner Universität in der aktuellen Weihnachts- und Neujahrsausgabe der Kirchenzeitung PROtestant.
Populisten setzten auf Angst, Hass und Wut. Becker rät anderen Parteien, gesellschaftlichen Gruppen und Kirchen daher, nicht nur die rationale, sondern „vermehrt auch die emotionale Ebene bei den Menschen ansprechen, das aber eben dezidiert mit positiven Emotionen“. Im Streit über den Umgang mit Populisten werben die beiden Bonner Pfarrer Siegfried Eckert aus Friesdorf und Michael Pues von der Studierendengemeinde dafür, „klare Haltung zu zeigen“, sich aber auch dem Gespräch zu stellen. Pfarrer Pues berichtet davon, wie es gelingt, eine Veranstaltung auch mit einem Vertreter der AfD zu gestalten. „Es muss aber klare Spielregeln geben“, fordert der Geschäftsführer der Diakonie An Sieg und Rhein, Patrick Ehmann, in einem Kommentar zum Thema.
Große Worte an „alles Volk“: Der Geist der christlichen Weihnachtsbotschaft
Pfarrer Martin Engels, neuer Leiter des Evangelischen Forum Bonn, denkt kritisch darüber nach, welche Bildungsangebote bei der Auseinandersetzung mit dem Populismus helfen, dass Menschen „nicht pauschal und abwertend übereinander, sondern kontrovers miteinander sprechen“. Der Bonner Pfarrer Georg Schwikart schlägt die Brücke zur Weihnachtsbotschaft, die ja auch an „alles Volk“ gerichtet sei. Der bekannte Buchautor und Theologe macht deutlich, dass „das Volk“ aus christlicher Sicht ein „sehr differenziertes Gebilde ist“ und „das Evangelium der Menschenwerdung Gottes allen Erdenbürgern gilt“.
Superintendent Mathias Mölleken widerspricht deutlich der Kritik, Kirche spiele durch eigene Maßnahmen wie jüngst die Seenotrettung für Flüchtlinge im Mittelmeer kriminellen Handlangern zu und ließe sich instrumentalisieren. „Christen lassen sich zur Nächstenliebe und zur Rettung und Hilfe ohne Rücksicht auf politische und populistische Einwände instrumentalisieren“, betont der Superintendent des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel und Mitherausgeber des PROtestanten Mathias Mölleken.
Die Zeitung PROtestant erscheint drei Mal im Jahr mit einer Auflage von 6.300 Exemplaren, die aktuelle Ausgabe ab dem 14. Dezember und richtet sich an Multiplikatoren vor allem in Bonn und der Region. Sie kann kostenlos bezogen werden: Evangelischer Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Tel.: 0228 / 6880 300, presse@bonn-evangelisch.de). Herausgeber sind die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.